Max Weiß lebt den Traum, den viele junge Menschen träumen: Schon mit 18 Jahren gründete er seine erste Firma, mit heute 23 Jahren gehören ihm gleich mehrere. Seine Expertise: Online-Marketing. Die erste Firma im Portfolio, eine Social-Media-Agentur, unterstützt Unternehmen mit Online-Marketing beim Vertrieb ihrer Produkte und Dienstleistungen. Im Interview erzählt Max Weiß, warum viele Gründer scheitern und was es braucht, um ein erfolgreicher Unternehmer zu sein.
Herr Weiß, ein eigenes Unternehmen gründen und schnell viel Geld verdienen ist
der Traum vieler junger Leute. Ist das eine Illusion?
Das sieht immer so einfach aus, gerade bei Influencern, die Fotos vom coolen Urlaub
posten oder vom schicken Auto. Was man selten erkennt, ist die harte Arbeit, die
dahintersteckt. Ohne die geht es nicht, bei keinem einzigen erfolgreichen Unternehmen.
Das passive, schnelle Geld, mit einem Fingerschnipsen verdient, das ist eine Illusion. Wie hart ist die Arbeit, die in einer Unternehmensgründung steckt?
Als ich mit 18 Jahren direkt nach der Schule in die Selbstständigkeit gestartet bin,
habe ich mit meinem damaligen Geschäftspartner sieben Tage die Woche gearbeitet. Wir haben um acht Uhr morgens angefangen und sind manchmal erst um zwei Uhr nachts nach Hause gegangen. Das habe ich die ersten drei, vier Jahre so
durchgezogen.
Ein Unternehmen ist schnell gegründet und oft genauso schnell scheitert es. Was ist der größte Fehler, den Unternehmensgründer machen?
Tatsächlich scheitern die meisten Unternehmensgründungen. Es gibt verschiedene
Zahlen, aber etwa 80 von 100 Unternehmen sollen es in den ersten drei bis fünf
Jahren sein. Meiner Erfahrung nach scheitern die meisten, weil sie mit einem Plan B
in die Unternehmensgründung gehen. Das Problem am Plan B ist, dass das ja erst
einmal sehr vernünftig klingt, nicht alles auf eine Karte zu setzen und eine Alternative
im Kopf zu haben. Es bedeutet aber auch, dass man selbst nicht zu einhundert
Prozent daran glaubt, dass man es schafft. Man hat Zweifel. Aber man muss komplett
überzeugt sein und mit voller Leidenschaft in die Gründung gehen. Erfolgreiche
Unternehmer machen genau das.
Welche anderen Faktoren verurteilen ein Unternehmen zum Scheitern?
In den vergangenen Jahren hat sich eine Sache eklatant verändert. Früher war die
Qualität der Dienstleistung, die man angeboten hat, oder des Produkts, das man
verkaufen wollte, entscheidend für den Erfolg. Jetzt kommt es von Anfang an vor
allem darauf an, sichtbar zu sein, auf dem Markt von potenziellen Kunden
wahrgenommen zu werden. Wer das als Unternehmer nicht beachtet, wird eine gute
Idee, ein gutes Produkt nicht verkaufen. Am Ende gewinnt der, der sichtbar ist und
nicht der, der das beste Produkt hat. Das ist heute leider so.
Wie gelingt es, auf dem Markt sichtbar zu sein?
Erfolgreiches Online-Marketing, zu dem auch die Präsenz auf Social-Media-Kanälen
gehört, ist heute der entscheidende Faktor. Der Vorteil am Online-Marketing ist, dass
man es sehr gut steuern kann. Früher hat man eine Zeitungsannonce geschaltet und
über die Wahl des Mediums hatte man ein wenig Einfluss auf die Zielgruppe, die die
Anzeige sehen könnte, aber mehr auch nicht. Beim Online-Marketing hat man volle
Kontrolle – über das Budget, über die Zielgruppe, die Reichweite. Man sieht
unmittelbar, zum Beispiel über die Anzahl der Follower, ob man Leute erfolgreich
anspricht. Das ist inzwischen schon bei vielen angekommen in Deutschland. Junge
Gründer legen Wert auf Online-Marketing, aber auch etablierte Unternehmen erkennen die Wichtigkeit, Präsenz zu zeigen. Die Schwierigkeit ist die Umsetzung. Viele kennen sich nicht gut mit dem Thema aus.
Sich reinknien, präsent sein – reicht das, um erfolgreicher Unternehmer zu sein?
Es kommt noch etwas dazu: Erfolgreiche Unternehmer konzentrieren sich auf
Kernaspekte. Ich nenne mal ein Beispiel: Jede Dienstleistung, jedes Produkt muss
verkauft werden. Verkaufen lernen ist also eine wichtige Kompetenz, um die man sich kümmern muss, es ist ein Schlüssel zum Erfolg. Aber was machen viele? Sie
konzentrieren sich auf die Gestaltung der Website, drucken Visitenkarten und gestalten Bleistifte, aber sie fokussieren sich nicht auf das Wesentliche. Wenn man die Basics perfektioniert, hat man schon den größten Teil des Kuchens.
Wie wichtig ist es, Fehler zu machen?
Man neigt bei Erfolg dazu, zu viel zu machen. Ich habe immer noch mehr Projekte
angefangen, noch ein Unternehmen gegründet. Aber mehr als drei Baustellen sind
meistens zu viel. Sonst bleibt nicht genug Zeit für die Kernaspekte, die ich gerade
angesprochen habe. Aber es ist völlig in Ordnung, Fehler zu machen, auch mal
Rückschläge zu kassieren, Geld zu verbrennen und zu zweifeln. Wir brauchen in
Deutschland dringend eine bessere Fehlerkultur. Man wird schnell als gescheitert
abgestempelt. Man muss aber gewisse Fehler machen, sonst lernt man nichts.
Welche Persönlichkeit muss man als erfolgreicher Unternehmer mitbringen?
Wer in Deutschland Unternehmer werden will, muss immer mit einem gewissen Druck und Gegenwind rechnen. In dem Moment, in dem man sich selbstständig macht und eigene Ideen entwickelt, passt man nicht mehr ins Raster und es wird einem abgeraten. Immer wird vor Steuern und den Kosten der Krankenversicherung gewarnt. Aber keiner sagt, ´Hey, cool, was Du da machst`. Das muss man aushalten können. Wenn einem egal ist, was andere denken und sagen, dann steht einem nichts im Wege.
Sie haben Ihre Karriere schon als Jugendlicher begonnen. Wie sind Sie in das Geschäftsleben eingestiegen?
Als Instagram herauskam, war ich zwölf Jahre alt und seitdem war ich jeden Tag auf
der Plattform unterwegs. Damals habe ich viel Sport gemacht – Fußball und Triathlon und angefangen, Fitness-Content zu posten, etwa über meine Ernährung oder Trainingseinheiten. Die Leute haben sich dafür interessiert, ich habe Reichweite
aufgebaut und Follower gewonnen. Irgendwann habe ich mich gefragt, wie ich damit Geld verdienen könnte. Das hat gedauert, bis ich 16 Jahre alt war. Anfangs habe ich über Affiliate-Links kleine Provisionen verdient, wenn ich zum Kauf eines Produkts geraten habe. Meine ersten sechs Euro haben mich extrem gefreut und mir gezeigt: Es funktioniert.
Das hat Sie angespornt, weiterzumachen?
Genau. Ich habe angefangen, Websites zu bauen und versucht, sie gut bei Google
zu positionieren. So habe ich begonnen, Hühnerställe zu verkaufen. Ich habe das
Produkt auf Amazon verlinkt und damit Provisionen verdient. Da kamen ein paar
Hundert Euro herum. Allerdings habe ich schnell gemerkt, dass es viel wichtiger ist,
sichtbar zu sein und Reichweite auf der Website zu generieren. So bin ich ins Online-
Marketing eingestiegen. Meine ersten Kunden waren vor allem Fitnessstudios. Dort
habe ich über Online-Marketing einem Studio innerhalb kürzester Zeit 50 neue
Mitglieder über eine Kampagne vermittelt und 5.000 Euro Provision verdient. Das war der Wendepunkt. Mit Online-Marketing hat man einen viel größeren Hebel. Als ich 18 Jahre alt geworden bin und mein Abitur hatte, habe ich mein Gewerbe angemeldet und direkt nach zwei Monaten eine GmbH gegründet. Das war die Social-Media- Agentur.
Als Unternehmens-Coach beraten Sie Unternehmen und Selbstständige zum Thema Online-Marketing. Was können Sie hier mit gerade mal 23 Jahren einbringen?
Meine ersten Kunden haben immer nach meiner Ausbildung und Erfahrung gefragt.
Mein großer Vorteil ist, dass ich aus der Praxis komme. Wer den Job nur theoretisch
gelernt hat, wird nicht die Ergebnisse liefern, die ich liefern kann. Mit den blanken
Zahlen konnte ich hingegen immer überzeugen. Seitdem fragt keiner mehr nach einem Studium. Inzwischen habe ich das Unternehmertum in allen Facetten erlebt und weiß zum Beispiel, wie wichtig es für erfolgreiche Menschen ist, mit Stress umzugehen. Ich habe das selbst erfahren, als sich nach ein paar Jahren harter Arbeit mein Körper gemeldet hat, den ich sehr vernachlässigt hatte. Das hat mir einen ganzheitlichen Blick auf das Thema Unternehmertum gegeben. Diese Aspekte sind Teil meiner Beratung geworden. Es geht nicht nur um die Zahlen, sondern auch darum, wie man ein erfolgreicher Geschäftsführer ist, mit seinen eigenen Ressourcen umgeht, ein Team führt und es schafft, Mitarbeiter zu motivieren.