Das Thema „finanzieller Freipunkt“ klingt auf den ersten Blick abstrakt, ist jedoch in einer von Erfolg und Wachstum geprägten Arbeitswelt ein erfrischend bodenständiges Konzept. Brigitte Conta Gromberg, Ehrenfried Conta Gromberg und Frank-Michael Rommert haben den Begriff Freipunkt bewusst neu geschaffen und darüber ein ganzes Buch geschrieben.
Wer sich intensiver mit Finanzen beschäftigt, stößt häufig auf das Ideal der finanziellen Unabhängigkeit. So viel Geld zu haben, dass man sich frei bewegen kann. Doch was bedeutet Unabhängigkeit wirklich, wenn sie in der Praxis oft als ständiges Streben nach mehr interpretiert wird? Der „finanzielle Freipunkt“ bietet eine neue Perspektive, die statt auf grenzenlosen Einkommenszuwachs auf das Wohlbefinden und die individuelle Lebensqualität zielt.
Es geht darum, den Punkt zu definieren, an dem persönlicher Reichtum erfüllt ist und der Fokus sich weg vom Verdienst, hin zu den eigenen Werten und Zielen verschieben kann. Um das zu können, braucht man einen guten Umgang mit seinem Geld und das Wissen, wie man mit einfachen Mitteln sein Vermögen selbst verwaltet.
Was steckt hinter dem Konzept des finanziellen Freipunkts?
Der finanzielle Freipunkt bezeichnet die Schwelle des Nettovermögens, ab der man aus seinem Vermögen seine Lebenshaltungskosten decken kann. Ab diesem Punkt erreicht man eine Art Gleichgewicht, bei dem die finanziellen Bedürfnisse gedeckt sind und weiteres Einkommen keinen spürbaren Mehrwert für das Wohlbefinden bietet. Oder anders gesagt: Man muss nicht mehr arbeiten. Diesen Punkt zu erreichen ist ein bewusster persönlicher Prozess: Für den einen mag der Freipunkt bei einem bestimmten Lebensstil liegen, während andere mit weniger auskommen. Diese unterschiedlichen Aufstellungen werden analysiert und durchgesprochen. Die Aussage der Autoren: Du kannst berechnen, wo der eigene Freipunkt liegt und wer dies tut, bekommt auf einmal eine andere Sicht auf viele Dinge.
Es ist ein individuelles Konzept, das auf der Erkenntnis beruht, dass Zufriedenheit und Erfüllung nicht allein durch ein immer steigendes Einkommen zu erzielen sind. Sondern dass man bewusst seine finanzielle Waage finden kann. Und dies geht auch mit einer normalen Selbstständigkeit, nicht nur mit einem Extrem-Erfolg.
Gerade in der Gründer- und Selbstständigenkultur, wo das Streben nach Expansion oft Teil der Erfolgsphilosophie ist, bringt der finanzielle Freipunkt eine wertvolle Alternative. Er stellt die Frage: Wie viel ist genug? Kann man seine Erfüllung und Zufriedenheit nicht auch mit einem „optimalen“ Einkommen finden, anstatt sich auf ständigen Zuwachs zu fokussieren? Was ist optimal? Die Antwort der Autoren: Das Einkommen, dass einem ermöglicht, das für den Freipunkt nötige Vermögen aufzubauen. Und das muss nicht endlos hoch sein, denn man kann definieren, wie viel man braucht. Ein solcher Ansatz mag kontraintuitiv wirken, bietet jedoch gerade denjenigen, die das Risiko einer Selbstständigkeit eingehen, eine Möglichkeit, finanzielle und emotionale Stabilität zu gewinnen.
Den Freipunkt finden: Mehr als nur Zahlen
Der finanzielle Freipunkt ist keine feste Zahl, sondern ein Konzept, das mit bewusster Reflexion und Planung verbunden ist. Sich bewusst zu machen, welche Ausgaben wirklich notwendig sind und welche Ziele man erreichen möchte, ist der erste Schritt. Die Frage „Wie viel brauche ich für ein erfülltes Leben?“ öffnet einen Raum für ehrliche Auseinandersetzung mit den eigenen Bedürfnissen und Werten. Hier kommen Methoden wie Minimalismus oder achtsames Konsumverhalten ins Spiel. Es geht darum, zwischen „Mehr haben“ und „Genug haben“ zu unterscheiden und die Prioritäten so zu setzen, dass sie zum Lebensstil passen, den man führen möchte.
Hilfreiche Tools auf dem Weg zum finanziellen Freipunkt sind zum Beispiel das arbeiten mit einer umfassenden Vermögensbilanz, einem detaillierte Flowtracking der eigenen Ausgaben, der Flexibilisierung der Einnahmequellen sowie regelmäßige Überprüfungen der eigenen Lebensziele. Wenn man den Freipunkt erreicht hat, kann das Einkommen aus dem eigenen Vermögen stabil gehalten oder mit kreativen Einkommensströmen ergänzt werden, die nicht auf maximalen Profit ausgelegt sind, sondern auf den eigenen Zeit- und Energieaufwand abgestimmt sind. Das Ergebnis: Zufriedenheit.
Ein relevanter Ansatz für Solopreneure und Gründer
Für Selbstständige und Solopreneure, die ihre eigenen Geschäfte führen und häufig mit finanziellen Unsicherheiten konfrontiert sind, kann das Konzept des finanziellen Freipunkts besonders wertvoll sein. Im Gegensatz zu großen Unternehmen, die oft ein exponentielles Wachstum anstreben, bedeutet der Freipunkt für kleine Unternehmer und Gründer, ihre Energie gezielt einzusetzen und ein Gleichgewicht zwischen Arbeit und Freizeit zu finden. Er bietet eine Alternative zum „Hustle Culture“-Paradigma, das häufig propagiert wird, und lädt dazu ein, den Erfolg nicht nur in finanziellen Kennzahlen zu messen, sondern auch in persönlicher Zufriedenheit und Lebensqualität.
Warum das Konzept des finanziellen Freipunkts im Trend liegt
Immer mehr Menschen suchen nach nachhaltigen Lebensweisen und möchten die Abhängigkeit von materiellen Zielen hinter sich lassen. Der finanzielle Freipunkt bietet einen Weg, sich von finanziellen Zwängen zu befreien, ohne den Blick auf realistische finanzielle Bedürfnisse zu verlieren. Es geht dabei weniger um Verzicht als um die bewusste Entscheidung für das, was wirklich wichtig ist. Das Konzept passt perfekt in eine Zeit, in der viele Menschen ihre persönlichen und beruflichen Ziele neu definieren und alternative Modelle des Wirtschaftens und Lebens erkunden.
Vertiefende Einblicke im Buch „Smart Business Freipunkt“
Für alle, die tiefer in die Philosophie und Praxis des finanziellen Freipunkts eintauchen möchten, bietet das Buch „Smart Business Freipunkt„eine umfassende Anleitung. Hier erfahren Leser, wie sie ihren persönlichen Freipunkt finden und umsetzen können, um ihre finanzielle Freiheit jenseits ständiger Wachstumszwänge zu gestalten. Auch ist es ein guter Einstieg für alle, die wissen wollen, wie Vermögens-Selbstverwaltung geht, ohne dadurch zu Finanzprofis werden zu müssen. Das Buch richtet sich besonders an Gründer, Selbstständige und Solopreneure, die mit einer neuen Perspektive auf das Thema finanzielle Unabhängigkeit blicken möchten.